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Elektroauto-Flaute? Nicht in China, dort gehen die Verbrenner-Anteile stark zurück

Neuer Rekord: Im Juli 2024 wurden in China erstmals mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride ausgeliefert als reine Verbrenner. Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass dies kein Ausreisser ist. Der Verbrennungsmotor verliert in China massiv an Bedeutung. Auch in anderen Ländern schwindet die Bedeutung des Verbrennungsmotors. Wo genau diese Entwicklungen zu beobachten sind und weshalb eine Fünf-Prozent-Marke als wichtiger Wendepunkt zur breiten Akzeptanz von E-Autos identifiziert wurde, lesen Sie in diesem Blog-Beitrag.


In China gehen die Verbrenner-Anteile stark zurück

Im Jahr 2020 wurden in China noch 94 Prozent aller Neuwagen mit konventionellen Treibstoffen, wie Benzin oder Diesel, angetrieben. Nur knapp vier Jahre später hat sich die Situation im wichtigsten Automarkt der Welt stark verändert. Im ersten Halbjahr 2024 betrug der Anteil der Verbrenner nur noch 59 Prozent, wie das Deutsche ‘Handelsblatt’ unter Berufung auf eine Analyse der Zulassungszahlen des Automotive-Datenspezialisten Marklines in einem kürzlich publizierten Medienartikel berichtet.


Im Juli 2024 wurde bei den Neuzulassungen zudem ein neuer Rekord verzeichnet. Erstmals wurden laut dem chinesischen Autoverband CPCA mehr E-Autos und Plug-in-Hybride ausgeliefert als reine Verbrenner. Es wird spannend sein, die weiteren Entwicklungen in China zu verfolgen. Insbesondere auch die Auswirkungen der Elektrifizierung des Verkehrs auf die Benzin- und Dieselnachfrage und der damit verbundenen Reduktion bei den CO2-Emissionen.


Angesichts des stark steigenden Absatzes von Elektroautos gingen mehrere Analysten bereits im letzten Jahr davon aus, dass die Nachfrage nach Benzin in China bereits 2024 ihren Höhepunkt überschreiten könnte. Die Internationale Energieagentur IEA und das Beratungsunternehmen Rystad Energy haben ihre Prognosen für Chinas Nachfrage-Höchststand bei Benzin auf das Jahr 2024 vorgezogen, die Staatskonzerne PetroChina und Sinopec erwarten dies für 2025 (siehe Medienartikel von Reuters).


2023 waren 82 % aller neuen Pkw in Norwegen reine Elektroautos

Schon weiter ist man in dieser Hinsicht in Norwegen, dem Vorzeigeland in Sachen Elektromobilität. Dort waren im letzten Jahr bereits 82 % aller neu zugelassenen Personenwagen reine Elektroautos (Quelle). Eine grosszügige Steuerpolitik für Elektroautos hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass sich diese in Norwegen sehr viel schneller durchgesetzt haben als in anderen Ländern. Die norwegische Regierung hat mittlerweile viele Privilegien für Elektroautofahrer gestrichen oder reduziert, was der Beliebtheit des elektrischen Antriebs in Norwegen jedoch keinen Abbruch tut.


Dynamische Entwicklung auch im übrigen Skandinavien und den BENELUX-Staaten

Dynamisch ist die Entwicklung auch in den anderen skandinavischen Ländern und den BENELUX-Staaten. So wurden etwa im Mai 2024 in Dänemark mehr als 7’000 E-Autos neu zugelassen, also fast jeder zweite neue Personenwagen. Auch beim Ausbau der öffentlichen Ladinfrastruktur haben die Dänen einen Zacken zugelegt. Rund 17’400 öffentliche Ladepunkte für E-Autos gab es Ende 2023 in Dänemark – allein 8’100 kamen letztes Jahr neu hinzu. Dies entspricht einer Steigerung von 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Quellen: E-Autos, Ladeinfrastruktur).


Fünf-Prozent-Marke als wichtiger Kipppunkt zum Beginn der Massenakzeptanz

In 31 Ländern weltweit machten reine Elektroautos Ende 2023 mehr als fünf Prozent der Neuwagenzulassungen aus, wie eine kürzlich publizierte Analyse von Bloomberg Green zeigt. Warum sind 5 % wichtig? Dieser Schwellenwert signalisiert gemäss den Autoren den Beginn der Masseneinführung, nach dem sich die technologischen Präferenzen rasch ändern. Neue Technologien folgen in der Regel einer S-förmigen Akzeptanzkurve. Die Verkäufe gehen in der Early-Adopter-Phase eher schleppend voran, bevor sie in eine Welle der breiten Akzeptanz münden.


Sobald genügend Verkäufe stattfinden, entsteht eine Art positiver Kreislauf. Kein einziges Land hat bisher mehr als drei Jahre gebraucht, um von 5 % auf 15 % E-Anteil zu kommen. Dies zeigt zwar, wie schnell sich die Umstellung auf Elektroautos durchsetzen kann, schliesst aber nicht aus, dass es zu Verlangsamungen oder auch Rückschlägen kommt. Dies beispielsweise aufgrund von Unterbrechungen der Lieferketten, wirtschaftlichen Abschwüngen oder, wie zuletzt in Deutschland, durch die Streichung staatlicher Förderung.


Untenstehende Abbildung zeigt jene 11 Länder, die im 4. Quartal des Jahres 2023 den höchsten Anteil reiner Elektroautos an den Neuzulassungen hatten. Die vollständige Liste mit den 31 Ländern finden Sie in der Analyse von Bloomberg Green.

11 Länder mit dem höchsten Anteil vollelektrischer Fahrzeuge an den Neuwagen im Q4 2023
Quelle: Bloomberg Green

Fazit: Bereit sein für den beschleunigten Hochlauf

Während in einigen Ländern aktuell eine Elektroauto-Absatzschwäche herrscht, ist die Dynamik in anderen Ländern sehr erfreulich. Verlangsamungen oder gar Rückschläge bei den Absatzzahlen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verkäufe von E-Autos auch rasch wieder an Schwung gewinnen können.


Das Angebot an Elektroautos wächst aktuell stark und wird auch breiter. Insbesondere in den für den Massenmarkt wichtigen Segmenten der Kompakt- und Kleinwagen tut sich einiges. Zudem drängen immer mehr chinesischen Hersteller mit preislich attraktiven Modellen auf den europäischen Markt. Die erwähnten Beispiele zeigen, dass es beim Hochlauf der E-Autos rasch gehen kann. Es lohnt sich deshalb, die Zeit zu nutzen und sich darauf vorzubereiten, z.B. durch den Aufbau von Ladeinfrastruktur.



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